Götter und Helden im Miniaturformat
In der archäologischen Sammlung des Instituts für Klassische Archäologie der FAU Erlangen-Nürnberg schlummert so mancher Schatz, so auch die „Daktyliothek“ des Münchner Professors und Privatgelehrten Paul Arndt (1865-1937), die 39.000 Abdrücke antiker Gemmen umfasst. Gemmen sind antike Schmucksteine von wenigen Zentimetern Größe, in die überraschend detaillierte Figuren eingeschnitten waren.
Der Datensatz umfasst 69 Gipsabgüsse von Gemmen, die mythische Szenen und Figuen zeigen. Die Bilder zeigen unter anderem Athena, die Göttin der Weisheit, auf einem Streitwagen, den Halbgott Herakles, den Heilgott Asklepios und den weisen Diogenes in der Tonne. Obwohl die Gemmen sehr klein sind, schafften es die Gemmenschneider, die Geschichten und Mythen der griechischen und römischen Antike im „Miniaturformat“ in diese Steine zu schneiden. Der Besitzer der Gemme, der sie beispielsweise als Siegelring nutzte, bezog sich auf die Stärken und Begabungen der Götter und Helden und nutzte die Steine als ein „Statement“ seiner eigenen kulturellen Bildung.
Doch gut aufgepasst: Unter die antiken Gemmen haben sich auch einige neuzeitliche Steine geschlichen. Diese stammen u.a. von einer berühmten Familie deutsch-italienischer Gemmenschneider mit dem Namen Pichler. Wer genau hinsieht, findet den Familiennamen als Inschrift auf den Gemmen - natürlich in altgriechischen Buchstaben.
Wir wünschen viel Spaß bei der Entdeckungsreise durch die antike Mythologie im Kleinformat!